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TAO – The Samurai of the Drum

Keine Handlung, kein Gesang, kein roter Faden – nur perfekt definierte Körper von neun Männern und vier Frauen, die ihren kleinen, großen und riesigen Trommeln mit vollem Körpereinsatz Klänge entlocken, die ganz tief unter die Haut gehen.

Vor der in unterschiedlichen Farbstimmungen gehaltenen Berglandschaft mit asiatisch-kitschigem Mond fackeln die 13 Künstler ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse ab. Zum Einsatz kommen kleine Trommeln, die in Begleitung von Flötenklängen in eine asiatische Traumwelt entführen. Größere Trommeln, deren tänzerische Bedienung an martialische Kampfkunst erinnert, bringen den Saal zum Vibrieren.

Zwischendurch schwingen die Herren überdimensionale Flaggen oder Speere und sorgen für mächtig viel Wirbel. Man kann dem Geschehen kaum folgen, so schnell drehen und tanzen sie sich.

Wenn dann die Felle der bis zu 1,70 m großen Wadaiko-Trommeln zum Schwingen gebracht werden, spürt man dies bis ins eigene Zwerchfell, das rhythmisch mitschwingt.

„TAO“ ist pure Lebensfreude und die überträgt sich – mit einem leichten Schubs – auch auf das Hamburger Publikum. Das Mitklatschen im Rhythmus klappt schon ganz gut und die Anfeuerungsrufe, wenn sich die jungen Darsteller sprichwörtlich um Kopf und Kragen trommeln, zeugen von der ungebremsten Begeisterung.

Die Intensität der verschiedenen Melodien ist gut abgestimmt. Man befindet sich in einer Achterbahn der Klangwelten und genießt die leisen, fast schon liebevollen Töne der Kotos (überdimensionale Zithern), rockt zum Sound der Banjo-ähnlichen Shamisen, die jeder E-Gitarre den Rang ablaufen und kann bei sich dank der unterschiedlichen Intensitäten, mit denen die Trommeln gespielt werden, verschiedensten Körperreaktionen – von Gänsehaut über Magengrimmen bis hin zum Mitwippen mit den Füße und Mitklatschen – beobachten.

Dass diese Art zu Trommeln nicht nur Spaß macht, sondern harte körperliche Arbeit ist, sieht man den Protagonisten an. Jeder einzelne Muskel ist perfekt ausgearbeitet und das sprichwörtliche Gramm Fett sucht man an den Trommlern vergebens. Auch in den Gesichtern ist die Kraft abzulesen, die man für den perfekten, pfeilschnellen, treffsicheren Einsatz verschiedenster Schlaginstrumente aufbringen muss. Und doch wird klar, dass die Trommler viel Spaß an ihrer Kunst haben.

Drummer sind verrückt – das weiß man nicht erst seit dem „Tier“ aus der Muppet Show – auch die Wadaiko-Trommler strahlen eine gewisse Entrücktheit aus, die sich in einzigartiger Mimik ausdrückt, wenn sie mit ihren Instrumenten – Körper wie Trommeln – an die Grenzen gehen. Das kommt eindeutig gut an und in Hamburg freut man sich schon auf den nächsten Besuch der musikalischen Botschafter Japans.

Michaela Flint

Theater: CCH, Hamburg
Besuchte Vorstellung: 17. Januar 2013
Darsteller: Wadaiko-Trommler
Fotos: TAO Entertainment
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