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Der Besuch der Alten Dame

Pompöse Aufnahme mit guten Darstellern, aber vielleicht doch etwas zu komplex

Das erste was beim Anhören dieses Live-Mitschnitts auffällt, ist seine musikalische Opulenz. Moritz Schneider und Michael Reed hatten ganz klar das große Orchester der Vereinigten Bühnen Wien vor Augen als sie die Melodien für den „Besuch der Alten Dame“ schrieben. Sicherlich nicht nur deshalb klingt das Stück sehr typisch „wienerisch“. Koen Schoots treibt sein fast 40-köpfiges Orchester zu Höchstleistungen an und allein diese Leistung ist sehr hörenswert.

Darüber hinaus scheint das Stück sehr umfassend und detailliert auf die Bühne gebracht worden zu sein, denn für den puren Hörgenuss ist es eindeutig zu komplex. Es werden viele Emotionen transportiert, mal energisch, mal wehleidig-klagend, mal hasserfüllt oder auch liebend. Dennoch gelingt es auch einer Pia Douwes nicht, sich auch nur mit einem Song länger im Gedächtnis festzusetzen. Von Uwe Kröger und Ethan Freemann ganz zu schweigen – die beiden herausragenden Musicalsänger haben gegen die fetzigen Rhythmen kaum eine Chance.

Die abwechslungsreiche Partitur reicht von symphonischen Pop über guten handgemachten Rock, auch Latinoklänge sind zu vernehmen, und ist vor allem eins: intensiv! Ein roter Faden ist nicht erkennbar, aber das Tempo, mit dem die Handlung vorangepeitscht wird, lässt den Zuhörer atemlos werden.

Sicherlich liefert das Stück live auf der Bühne ein ausgeglicheneres Bild, anhand der live aufgezeichneten Gesamtaufnahme allein kann man sich für die hochkomplexe Handlung mit vielen gleich starken Charakteren, von denen sich keiner wirklich in den Vordergrund spielt bzw. singt, nur schwer begeistern.

Michaela Flint

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