home 2007 Das Original ist ein echtes Original

Das Original ist ein echtes Original

Wie oft haben wir das Prädikat “Das Original auf der Bühne” in den letzten Monaten im Musical- und Entertainmentbereich hören müssen. Und wie oft traf es nicht zu… Die neue Inszenierung von „Little Shop of Horrors“, die noch bis Anfang Februar in den Fliegenden Bauten in Hamburg zu sehen ist, trägt diesen Zusatz zu Recht. Nicht nur, dass das Stück in der englischen Ursprungssprache gezeigt wird und die Darsteller durch die Bank „native Speaker“ sind, auch die Handlung entspricht der wesentlich düstereren Fassung, an deren Ende die Weltherrschaft von Audrey II steht.

Die Produktion ist von der ersten bis zur letzten Minuten gelungen. Eric Emmanuele hat sämtliche potentielle Längen im Keim erstickt und eine kurzweilige, abwechslungsreiche Inszenierung des Ashman/Menken-Klassikers geschaffen. Morgan O’Brien und Lindsey Stokes überzeugen schauspielerisch als Seymour und Audrey vollends. Während jedoch O’Brien auch gesanglich eine sehr gute Leistung absolviert, hört man von Stokes mehr als einmal einige schiefe Töne.

Mr. Mushnik (John Wiseman) und der Zahnarzt Orin Scrivello (Tom Tucker) bleibt charakterlich etwas blass, was für beide Darsteller mehr als schade ist, haben sie doch ihre Bühnenpräsenz bereits mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Großartig ist die Leistung der Bühnenbildner unter der Leitung von Frank Thannhäuser (Imperial Theater). Mehr als nur zweckdienlich wird Mushniks Laden auf einem Drehpodest platziert. So lassen sich Änderungen wie eine wachsende Audrey II vom Publikum unbemerkt vornehmen, während dieses das Geschehen auf der Straße vor dem Blumenladen folgt.

Highlight sind – wie so oft bei diesem Stück – die Stimmen von Audrey II und den Soulgirls. Mal rockig, mal soulig, aber immer sehr eindringlich fordert Keith „Elliott“ Munnerlyn als Audrey II auch noch den letzten Tropfen Blut von Seymour. Das Zusammenspiel mit Benjamin Drnec als Bewegungsapparat der außerordentlich gelungenen Pflanzenpuppe(n) klappt hervorragend und ist sehr synchron.

Die Soulgirls Electra Weston, Amanda Whitford und Bridget Fogle bringen ihre Stücke mit unglaublich viel Energie über die Rampe. Gemeinsam mit der Live-Band unter der Leitung von Andrea Simmendinger sorgen die drei „Wuchtbrummen“ für Stimmung und die Begeisterung des Publikums mündet in einem kollektiven Tanzrausch zu „Mean Green Mother From Outer Space“.

Michaela Flint
veröffentlicht in blickpunkt musical

Theater: Fliegende Bauten, Hamburg
Premiere: November 2007
Darsteller: Morgan O’Brien, Lindsey Stokes, Tom Tucker, John Wiseman
Regie: Eric Emmanuele

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