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Best of Rock the Ballet

Sie kennen „Rock the Ballet“ nicht? Dann haben Sie etwas verpasst! Sechs herausragende Tänzer und eine Tänzerin lassen seit 2008 mit ihrer einzigartigen Mischung aus Ballett, Jazz, HipHop und Modern Dance die Theaterhäuser dieser Welt erbeben. Klassische Musik sucht man bei diesem Ensemble jedoch vergebens. Hier stehen Queen, Coldplay, Michael Jackson und David Guetta im Zentrum des Geschehens. Entsprechend geht es zumeist schnell zur Sache und hoch her – sehr zur Freude des vorwiegend weiblichen Publikums.

Dass Rasta Thomas mit seiner Idee, Ballett und Rock/Pop miteinander zu kombinieren, eine tänzerische Nische füllte, dürfte ihm schnell klar gewesen sein. Und nachdem seine Shows „Rock the Ballet“ und „Rock the Ballet 2“ jahrelang erfolgreich durch Europa und die USA tourten, darf er nach sieben Jahren auch gern ein „Best of“ produzieren. Material gibt es schließlich mehr als genug. Auch an Ideen für neue Choreographien mangelt es ihm und seiner Gattin Adrienne Canterna wahrlich nicht.

Das „Best Of“ ist eine Zusammenstellung der schönsten, beeindruckendsten und ausgefallensten Szenen der bisherigen Shows. Dass jedoch die Sequenz mit den Gummipuppen fehlt, ist mehr als verwunderlich. Denn diese war tänzerisch, musikalisch und auch von Unterhaltungswert her immer ein Highlight jeder „Rock the Ballet“-Show.

Doch auch ohne die Plastikverstärkung überzeugt das Ensemble. Körperbeherrschung, Rhythmusgefühl, Kraft und Eleganz stehen ganz oben auf der Anforderungsliste. Während der Solistin (Kaitlynn Edgar) leider die filigrane Eleganz einer Balletttänzerin fehlt (auch wenn sie alle Nummern tadellos tanzt), überzeugt vor allem Kenny Corrigan als Protagonist in der Rolle, die früher Rasta Thomas selbst übernommen hat. Auch seine fünf Kollegen haben sichtlich Spaß an ihrem Job, auch wenn die ein oder andere Unsauberkeit darauf hindeuten könnte, dass sie nicht mit vollem Ernst bei der Sache sind. Die unterschiedlichen tänzerischen Hintergründe und Ausbildungen der Tänzer erwecken mehrfach den Eindruck, dass sie nicht synchron wären, doch zumeist passen die fließenden, geschmeidigen Bewegungen eines klassisch ausgebildeten Balletttänzers einfach nicht zu den exakt getimten Bewegungsabläufen eines Hip Hoppers.

Das Finale des ersten Akts („Love Runs out“ von OneRepublic) unterstreicht den Perfektionismus, mit dem Thomas an seine Inszenierungen herangeht: Licht, LED-Wand, Videos und Choreographien sind perfekt aufeinander abgestimmt.

Auch der Auftakt zum zweiten Akt (Schattentanz) ist sehr akkurat getanzt und die Körperbeherrschung der Tänzer beeindruckt einmal mehr. Was ich jedoch noch nie erlebt habe, ist dass eine komplexe Choreographie in einer Show doppelt eingesetzt wird. Doch beim „Best Of“ sieht man bei „Man in the Mirror“ genau dieselbe Choreographie wie im ersten Akt zu einem anderen Song. So etwas ist dann doch eher enttäuschend.

Zum Ende hin wirkt die Show etwas willkürlich. Zu viele zu schnelle Szenenwechsel lassen nicht nur die Tänzer auf der Bühne nach Atem ringen.

Eine sichere Bank sind dann wiederum die letzten drei Szenen: Queen’s „Bohemian Rhapsody“, Michael Jackson’s „Bad und Right Said Fred’s „I’m too sexy“ fordern von den sieben Tänzern noch einmal alles und lassen das Publikum in der zu ca. 75 % gefüllten Jahrhunderthalle ausrasten. Das ist genau das, was jede(r) erwartet hat. Entsprechend beschwingt und gut gelaunt, verlassen die Zuschauer das Haus. Und so soll es ja sein!

Michaela Flint

Theater: Jahrhunderthalle, Frankfurt
Besuchte Vorstellung: 20. April 2015
Darsteller: The Bad Boys of Dance
Regie: Rasta Thomas
Fotos: Oliver Fantitsch
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