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Starlight Express reloaded

Dass die Bochumer Produktion von »Starlight Express« weltweit einzigartig ist, dürfte jedem spätestens seit dem Besucherrekord (8 Mio. Besucher) vom vergangenen Herbst bekannt sein. Inzwischen haben fast neun Millionen Gäste das vor 14 Jahren eigens für dieses Musical erbaute Theater in Bochum besucht.

Nach dem Ende von „The New Starlight Express“ in London im Januar 2002 ist Bochum in Europa der einzige Standort an dem dieses Andrew Lloyd Webber Meisterwerk spielt. Um den zahlreichen Besuchern aus dem In- und Ausland auch nach einer so langen Spielzeit immer wieder etwas Neues bieten zu können, haben sich Choreographen, Rollschuhtrainer, Musiker sowie Techniker zusammengesetzt und herausgekommen ist eine beeindruckende Weiterentwicklung des »Starlight Express« in Bochum, die am 31. Mai 2002 Premiere feierte.

Der 250 m lange Rollschuhparcours wurde um eine 30 m lange – quer durch das Parkett verlaufende – Rollbahn verlängert.

80 Sitzplätze mussten weichen, um den »Starlight Express« 2002 noch rasanter zu machen. Für den finalen Einbau der neuen Rollbahn wurde das Theater für drei Tage geschlossen – das Ensemble hatte die Proben in den Wochen zuvor mit einem Provisorium absolviert.

Durch die verlängerte „Rennstrecke“ bekamen die Choreographen die Möglichkeit, noch spektakuläre Stunts einzubauen. Auch die Geschwindigkeit mit der die „Züge“ durch das Publikum sausen, ist jetzt noch höher – obwohl die bisherigen 60 km/h bereits höchste Anforderungen an jeden Musicaldarsteller stellten.

Für die neuen Kostüme, Perücken und Make-ups ließen sich die Kostüm- und Maskenbildner von den Trends des neuen Jahrtausends inspirieren. So wurde zum Beispiel das Styling der E-Lok Electra dem »Starlight Express« 2002 besonders eindrucksvoll angepasst: Silberne Blitze zieren die rot-blau-silberne Perücke aus Büffelhaar, in die zusätzlich noch kleine rote Blinklichter eingebaut wurden. Für den Darsteller von Electra bedeuten diese Veränderungen, dass er statt bisher einer ab sofort zwei Stunden braucht, um sich zu schminken.

Mit zwei neuen Liedern wird die Rolle der Dampflok Rusty noch deutlicher herausgearbeitet. In dem schnellen Song „Crazy“ zeigt Rusty gegenüber den weiblichen Wagons mehr Selbstbewusstsein und versucht sie von seinem Traum – der Fahrt zu den Sternen – zu überzeugen. Natürlich möchte er damit seine große Liebe Pearl, den 1. Klasse-Wagon, für sich gewinnen.

Mit „Allein im Licht der Sterne“ wurde eine wunderschöne Ballade hinzugefügt, in der sich die Liebe zwischen dem 1. Klasse-Wagon Pearl und der jungen Dampflok Rusty auf sehr romantische Weise ausdrückt. Wolfgang Adenberg übersetzte die beiden Songs aus dem Englischen, die selbstverständlich ebenfalls aus der Feder von Andrew Lloyd Webber stammen.

Um die neue Rollbahn, die neuen Kostüme und die neuen Songs „in das richtige Licht zu rücken“, wurden auch in der Technikabteilung Veränderungen vorgenommen. Die neuen Soundeffekte, u. a. spezielle elektronische Töne während des Auftritts von Electra, kommen mit der neuen Surroundanlage noch mehr zur Geltung und geben dem Publikum während der gesamten Show auch akustisch das Gefühl mitten im Renngeschehen zu sein.

Den Startschuss zum neuen »Starlight Express« 2002 gab die vierfache Olympiasiegerin Claudia Pechstein bei der Premiere am 31. Mai 2002: Vor der Vorstellung trat die Eisschnellläuferin zu ihrem ersten Eisenbahnrennen auf Rollschuhen gegen die Musicallokomotive Greaseball an und weihte damit offiziell die neue Rollbahn ein.

Michaela Flint
veröffentlicht in blickpunkt musical

Theater: Starlight Express Theater, Bochum
Besuchte Vorstellung: 31. Mai 2002
Musik / Regie: Andrew Lloyd Webber
Fotos: Jens Hauer