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Herausragend animierte Tiere lassen alles andere vergessen

Die animierte Fassung des erfolgreichsten Disney-Musicals basierend auf dem Zeichentrickfilm von 1994 wurde 2019 von vielen heiß ersehnt.

Die Geschichte ist bekannt und bleibt auch in der brillant animierten Version unverändert: Mufasa und Sarabi präsentieren der Tierwelt ihren Nachwuchs, den Thronfolger Simba. Gemeinsam mit seiner Freundin Nala heckt der junge Löwe jede Menge Blödsinn aus und stellt auch Papa Mufasa regelmäßig auf die Probe.

Scar, Mufasas Bruder, nutzt die Neugierde des Jungen aus und entledigt sich mit einem Schlag sowohl des verhassten Königs als auch des aufmüpfigen Nachwuchses.

Simba lernt Timon und Pumbaa kennen und wächst zu einem stattlichen Löwen heran.

Scar vernichtet mithilfe der ihm ergebenen Hyänen Mufasas Königreich und unterwirft die Löwinnen.

Als Nala auf der Suche nach Hilfe völlig unerwartet auf Simba trifft, die beiden sich verlieben und sie ihn gemeinsam mit Rafiki überzeugt, wieder mit in das „Geweihte Land“ zu kommen, werdet sich das Blatt…

Inhaltlich passiert also (zum Glück) nichts Neues. Das Besondere an diesem Film sind die Animationen, die teilweise wirklich täuschend real wirken. Wie schon beim Remake des „Dschungelbuch“ (2016) haben die Visual Effects Team hier exzellente Arbeit geleistet.

Es wirkt zwar etwas befremdlich, dass die Tiere sprechen und singen, wo sie doch ansonsten so real aussehen, doch im Großen und Ganzen funktioniert diese Machart sehr gut.

Hans Zimmer hat auch für diesen Film die Filmmusik geschrieben, Elton John zwei neue Songs komponiert und mit überarbeiteten Songs von Pharrell Williams sowie dem „neuen Titelsong“ „Spiriti“ aus der Feder von Beyoncé wurde hier musikalisch einiges aufgefahren.

Die Besetzung der Originalfassung kann sich wirklich sehen lassen: Donald Glover als erwachsener Simba, Beyoncé als erwachsene Nala, James Earl Jones als Mufasa, Chiwetel Ejiofor als Scar, John Oliver als Zazu, Seth Rogen als Pumba und Billy Eichner als Timon sind nur einige der hochkarätigen Schauspieler, die sich für diesen Animationsfilm wochenlang in eine dunkle Kabine stellten, um die Löwen, Hyänen, Warzenschwein & Erdmännchen einzusprechen. Folglich klingt das alles im Original auch mächtig beeindruckend.

Die deutsche Fassung hingegen fällt hier deutlich ab, da auf namhafte Stimmen / Darsteller gänzlich verzichtet wurde. Simba wurde mit Leonard Hohm (Sprache) und Pat Lawson (Gesang) neben den Löwenkindern als einziger doppelt besetzt. Alle anderen deutschen Synchronsprecher übernehmen auch mehr oder weniger erfolgreich die Gesangsparts. Einzig Florence Kasumba sprach die Rolle der Shenzi sowohl im amerikanischen Original als auch in der deutschen Fassung.

Nichtsdestoweniger funktionieren die Dialoge auf Deutsch sehr gut (Alexander Malzacher) und gerade bei Timon und Pumbaa zünden die Lacher mehrfach treffsicher.

Die meisten Songs wurden von den Arrangements her überarbeitet; Nina Schneider hat einige der Texte in das 21. Jahrhundert transferiert, was sehr gut gelungen ist.

Warum Elton John einen neuen Song für Scars Ansprache bei den Hyänen („Seid bereit“) geschrieben hat, erschließt sich nicht, denn der neue Song holpert doch arg und entwickelt auch nicht die Intensität des ursprünglichen Werks.

Allein durch den bloßen Anblick der Löwenbabies erzeugt dieses Animations-Meisterstück schon eine große Empathie beim Zuschauer. Dass die Interaktionen zwischen den Tieren darüber hinaus im Gegensatz zum Zeichentrick nicht so gefühlvoll sind, ist der Tatsache geschuldet, dass man die Mimik der Tiere nicht allzu sehr vermenschlicht hat. Und so muss halt viel über die verbal-akustische Schiene angetriggert werden.

Dieser „König der Löwen“ ist mitnichten ein Ersatz für den mehr als 25 Jahre alten Zeichentrickfilm, doch als moderne Fassung eines anrührenden Stoffs kann er überzeugen. Mit der Bühnenfassung kann auch ein noch so gelungenes Animations-Kunstwerk jedoch auf keinen Fall mithalten.

Michaela Flint

Regie: Jon Favreau
Musik: Hans Zimmer, Elton John, Beyoncé
Verleih / Fotos: Disney