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Helden von Morgen

Am 4. April war es wieder soweit: Der diesjährige Abschlussjahrgang der Joop van den Ende Academy stand mit seiner Abschlussarbeit „Helden von morgen“ auf der Bühne des Kehrwieder Theaters.

10 angehende Musicaldarsteller haben den Abschluss geschafft, doch nur acht zählte man auf der Bühne. Der Grund liegt darin, dass wie auch schon in den Jahren zuvor, einige bereits in festen Engagements tätig sind und daher – auch für das eigene Abschlussprojekt – nicht abkömmlich waren ( (Fredrik Anderson spielt bei „Marie Antoinette“ und André Naujoks bei „Frühlings Erwachen“ in Wien). Bereits während der Ausbildung für eine Rolle engagiert zu werden, spricht zweifelsohne nicht nur für das Talent des jeweiligen Darstellers, sondern auch für die Schule, auf der er seine Fachkenntnisse erworben hat.

Die verbleibenden Absolventen werfen mit ihren eigens zu diesem Zweck geschriebenen und komponierten Musical die Sinnfrage schlechthin auf: Was bringt die Zukunft?

Dazu haben sie eine Handlung ersonnen, die im Jahr 2049 spielt, iPhones sind altmodische Raritäten, die ersten Androiden erobern die Haushalte und in der Wissenschaft wird eifrig sehr erfolgreich an menschlichen Klonen gearbeitet.

Ausgedacht hat sich die Geschichte, die durch parallele, sich immer wieder auch unerwartet kreuzende Handlungsstränge besticht, Kevin Schroeder. Schroeder hat sich im Auftrag der Stage Entertainment vorrangig um Übersetzungen ihrer Musical-Importe gekümmert. Aber auch an den Büchern von „Ich war noch niemals in New York“ und „Der Schuh des Manitu“ hat er mitgearbeitet. Bereits für den letztjährigen Abschlussjahrgang der Joop van den Ende Academy schrieb er „Limbo Macchiato“.

Die 13 Songs stammen aus der Feder von Markus Voigt, der ebenfalls seit vielen Jahren eng mit der Stage Entertainment zusammenarbeitet.

Auch das übrige Kreativteam verfügt über ausgiebige Erfahrungen im Musiktheater: Regie Christoph Drewitz, Choreographie Drew McOnie, Bühnenbild Michael Korn, Kostüme Reto Tuchschmid, Make-Up Lars Hertrampf.

Mit einer so fundierten Basis kann eigentlich kaum etwas schiefgehen. Das Bühnenbild ist bunt, transportiert die in vierzig Jahren deutlich fortgeschrittene Technisierung durch gezielten Einsatz von Licht und klaren Formen hervorragend, die zweigeteilten Kostüme unterstreichen das Hin- und Hergerissensein der Protagonisten in ihren jeweiligen Lebenssituationen ganz ausgezeichnet, die Songs sind frisch und abwechslungsreich und passen sehr gut zu den jungen Darstellern auf der Bühne.

Dadurch, dass dem Abschlussjahrgang ein Stück maßgeschneidert wurde, bekommt jeder der acht Künstler die Chance, seine Talente zu betonen. Nicht alle singen, tanzen und schauspielern gleichermaßen gut. Es gibt einige, die bestechen durch ihren Sinn für Situationskomik und ein unschlagbares Körpergefühl (Julia Hell, Frizzi Fiedler), bei anderen stockt einem der Atem, wenn sie zu singen anfangen (Mandy-Marie Mahrenholz, Nadine Gabriel), wieder andere zeigen uns, dass sie sich glaubhaft in jede Rolle versetzen können (Tim Klaski (in einer Doppelrolle), Jennifer Kossina, Stefan Raaflaub, Hannah Rühl).

„Helden von morgen“ ist kurzweilige Unterhaltung, die aber dennoch einen gewissen Tiefgang besitzt – vorausgesetzt, man möchte sich mit dem Thema Zukunft auseinandersetzen.

Wieder einmal wird deutlich, dass die Joop van den Ende Academy einen sehr guten Grundstein legt für all jene, die sich das Musicalfach als Berufsziel gesetzt haben. blickpunkt musical drückt auch diesen zehn Absolventen die Daumen, dass sie bald ihr erstes festes Engagement bekommen und freut sich darauf, den Abschlussjahrgang 2009 bald auf den verschiedenen Bühnen Europas wiederzusehen.

Michaela Flint
veröffentlicht in blickpunkt musical

Theater: Kehrwieder Theater, Hamburg
Premiere: 4. April 2009
Darsteller: Absolventen der JvdEA
Musik / Buch: Markus Voigt / Kevin Schroeder
Fotos: Joop van den Ende Academy
http://vg04.met.vgwort.de/na/4e2b07fd68944589a2580ab8609c01a9
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