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Ghost

Nachdem „Ghost“ seit 2011 den englischsprachigen Raum eroberte, zeigte das Landestheater Linz im März 2017 endlich die langersehnte deutschsprachige Premiere. Ruth Deny (Dialoge) und Roman Hinze (Gesangstexte) haben das schwungvolle Original von Bruce Joel Rubin (Buch & Texte) sowie Dave Stewart und Glen Ballard (Musik & Texte) ins Deutsche übertragen.

Einen sehr guten Eindruck von ihrer Arbeit bekommt man auf der im Juni erschienenen Live-Aufnahme aus Linz. Man kann die Aktionen auf der Bühne vor seinem geistigen Auge sehen, so lebendig ist die Aufnahme. Qualitativ wie immer sehr gut produziert von HitSquad Records, entspannt sich die tragisch-komische Geschichte von Molly, Sam und Oda Mae Brown auch für den Hörer ohne dass man etwas vermisst.

Musikalisch ist diese Show ausnehmend abwechslungsreich. Dave Stewarts Handschrift lässt sich in rockigen Nummern wie der Ouvertüre nicht verhehlen, doch auch typische Musicalballaden gibt es viele. Spannend ist die Hip-Hop-Nummer „Fokus“, in der Sam endlich lernt, Gegenstände mit seinem Willen zu bewegen.

Riccardo Greco zeigt eine überzeugende stimmliche Bandbreite und sein Pop-Tenor passt hervorragend zu „Ghost“. Anais Lueken kann die selbstbewusst-verspielte Seite von Molly genauso glaubwürdig intonieren wie deren trauernde, verletzte Seite. Und Ana Milva Gomes als Spiritistin Oda Mae Brown erkennt man sofort: Ihr Soul steht natürlich besonders in dem Gospel-ähnlichen Song „“Kannst Du vertrauen“? im Vordergrund, aber auch ihr komisches Talent kommt trotz des rein akustischen Vergnügens ebenfalls voll zur Geltung.

Die Geister (Gernot Romic und Rob Pelzer) sind lustig und intensiv, und durch den eingesetzten Hall kann man sie auch auf der CD gut von den anderen Protagonisten unterscheiden.

Auch die achtköpfige Band unter der Leitung von Stefan Diederich reiht sich in das harmonische Gesamtbild ein. Die verschiedenen Genres bedienen die Musiker mit wechselnder Intensität, genauso wie es zum Stil des jeweiligen Stücks passt.

Die 17 Songs sind eine tolle Erinnerung an ein kurzweiliges, gut gemachtes Musical.

Michaela Flint