Willemijn Verkaik auf Solopfaden

Was für ein würdiges Ambiente für ein Bühnenjubiläum. Die Bühne der Neuen Flora stilvoll mit Band und in eleganter Stimmung ausgeleuchtet, bilden den optischen Rahmen für den Star des Abends: Willemijn Verkaik hat in Stuttgart und Hamburg mit mehreren Solokonzerten ihre 25 Jahre umspannende Karriere gefeiert.

Aktuell begeistert sie in Hamburg als Shakespeares eigenwillige Ehefrau Anne Hathaway in „&Julia“ das Publikum, doch die meisten kennen sie sicherlich aus „Wicked“, wo sie in Deutschland die Rolle der Elphaba kreiert hat. Doch nicht nur in Deutschland hat sie grüne Hexe gespielt, auch in den Niederlanden, in London UND am Broadway ist sie in diese Rolle geschlüpft. Damit ist sie einzige Darstellerin die „Defying Gravity“ in drei Sprachen und vier Ländern interpretieren durfte. Die Geschichte dahinter gehört zu den Anekdoten, die Verkaik an diesem Konzertabend zum Besten gibt.

Sie eröffnet den Abend vor ausverkauftem Haus mit Jim Steinmans „It’s All Coming Back to Me Now“. Das Konzert ist eine Mischung aus persönlichen Lieblingsstücken und Hits aus den bekanntestens Shows, in denen Verkaik auf der Bühne stand. Dazu gehören unter anderem „Die Drei Musketiere“ („Ich bin noch immmer Deine Frau“), „Aida“, „Wochenende will rock you“ (Was für ein kraftvolles Medley!), „Wicked“, aus dem sie zusammen mit ihrem Gast Judith Caspari „For Good“ darbietet. Es folgen in lockerer Reihenfolge Stücke aus „Mamma Mia“, „Tarzan“, „The Waitress“ und natürlich „&Julia“ („When you need it the most“). Auch mit Songs aus „Come from away“, „Rebecca“ und „The Greatest Showman“ („A million dreams“) begeistert sie die Zuschauer.

Aber auch persönliche Anliegen teilt sie, wie bspw. die Unterstützung von ParkinsonNL, einer von ihrer Kollegin Petra Clauwens ins Leben gerufenen Stiftung. Dass sie an diesem Konzerttag auch noch ihren 50. Geburtstag feiert und das Publikum ihr – der großartigen Sängerin – erstmal ein herrlichen schiefes „Happy Birthday“ entgegenschmettert, setzt den Maßstab für diesen Abend: Es bleibt alles sehr persönlich heute.

Sie erzählt von ihrer schweren Rückenverletzung, die sie fast ihre Karriere gekostet hätte, berichtet von ihren Anfängen auf der Musicalbühne in einer kleinen Nebenrolle bei „Elisabeth“ und schenkt den Zuschauern auch einige selbst geschriebene Songs. Als weiteren Gast hat sie DMJ – David Michael Johnson im Gepäck, vielen sicherlich noch aus „WWRY“ in Köln in Erinnerung. Auch die Musen aus „Hercules“ dürfen sich an diesem Abend mal in anderem Licht präsentieren – was für Stimmen!

Ein wirklich rundum gelungenes Konzert, ein Abend, der ein wohlig-warmes Gefühl hinerlässt. Willemijn Verkaik und ihre herausragende Band sowie die sehr gut gewählten Gäste machen diese Stunden zu etwas ganz Besonderem.

Michaela Flint