home 2005 Musikalische Exzentriker unter sich

Musikalische Exzentriker unter sich

Ein Dauerbrenner aus dem Semmel-Portfolio ist „FMA – Falco meets Amadeus“, die nicht unumstrittene Pop-Biographie von Falco.

Auch hier kann man sofort feststellen, dass sich Erprobtes auszahlt: Axel Herrig als Falco, Nicolaus Hagg als Amadeus und Koffi Missah als Johnny Klein sind ein eingespieltes Team und das merkt man in jeder Szene.

Falcos Hits zünden auch heute noch und keiner bringt sie so authentisch rüber wie Axel Herrig. Koffi Missah hat seinen großen Moment bei „Skandal“ und legt hier sehr viel Energie hinein. Das nennt man einen echten Showstopper!

Einen Showstopper der anderen Art, nämlich ein Texthänger, unterlief Nicolaus Hagg am 22. März in Kiel. Damit war das Finale zwar komplett verpatzt, aber die Künstler auf der Bühne haben die Situation so charmant und mit Wiener Schmäh gemeistert, dass niemand wirklich böse war. Abgesehen von diesem kleinen Fauxpas setzt Hagg als Amadeus dem sich selbst überschätzenden Falco einen guten Widerpart entgegen.

Als Kommissar/Tod überzeugt Gudrun Schade auch nach unzähligen Vorstellungen. Düster und undurchschaubar zieht sie Falco in ihren Bann.

„FMA“ kann das Publikum in seinen Bann ziehen. Andeutungsweise spürt man das auch in einer großen Sporthalle. Viele Licht- und Sound-Effekte verpufften jedoch wirkungslos, da das Publikum nicht kompakt genug gesetzt werden kann. Die Videoinstallationen und die spartanisch, aber effektvoll eingesetzten Kulissen würden in einem überschaubaren Theater besser zur Geltung kommen. Auch Kostüme und Choreographien kämen auf einer begrenzten Bühne besser zur Geltung. Die sicherlich vorhandene Liebe zum Detail geht aus der Distanz betrachtet schnell verloren.

Michaela Flint
veröffentlicht unter Pseudonym in blickpunkt musical

Theater: Stadttheater Kiel
Besuchte Vorstellung: 22. März 2005
Darsteller: Axel Herrig, Nicolaus Hagg, Koffi Missah
Musik: Falco