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Die größten Musical-Hits mit Pia Douwes und Uwe Kröger

Seit mehr als 25 Jahren sind Pia Douwes und Uwe Kröger aus dem deutschsprachigen Musicalraum nicht mehr wegzudenken. Einen wunderbaren Überblick über die Stationen ihrer Karriere gibt der Intro-Film beim Konzert anlässlich des 50. Geburtstags der beiden Künstler im vergangenen Jahr.

Mit viel Selbstironie führen die beiden durch den Abend. Der 1. Akt mit jeweils drei Stücken aus „The Addams Family“ und „Der Besuch der Alten Dame“ sowie einem gründlich misslungenen Andrew Lloyd Webber Medley (schiefe Töne, falsche Tempi) erfüllt die Erwartungen des Publikums (die Alte Oper ist zu ca. 75 % ausgelastet) sicherlich nicht. Auch die arg aufgesetzten und gekünstelten Moderationen, insbesondere von Uwe Kröger, machen dies nicht wieder wett. Schon nach der Hälfte des ersten Akts nachdrücklich auf den Merchandise-Stand hinzuweisen, macht keinen besonders guten Eindruck.

Zum Ende des ersten Akts beweist Pia Douwes eindrucksvoll, dass ihr starke, mitunter auch gern streitbare Charaktere liegen: „Mir fehlen die Berge“ aus „Next to normal“ und „Die Welt gehört mir“ aus „Der Besuch der Alten Dame“ unterstreichen, dass man mit Douwes für diese Deutschland- bzw. Weltpremiere die ideale Besetzung gefunden hat.

Das A Cappella Ensemble „gudrun“ begleitet die beiden auch bei dieser Tournee. Die vier Sängerinnen und Sänger setzen mit ihren kreativen Arrangements bekannter Musicalhits deutliche Akzente, auch wenn es ihnen die schlechte Akustik sehr schwer macht, klar bis in die letzten Reihen des Hauses vorzudringen.

Vier Tänzerinnen und Tänzer bilden den schmückenden Rahmen, der ansonsten recht spärlich gestalteten Bühne. Leider sind die Choreographien jedoch weder besonders einfallsreich, noch sehr sauber getanzt, so dass man im Publikum mehr als einmal ungläubiges Kopfschütteln sieht.

Im zweiten Akt, einer Mischung aus Musicalklassikern aus den 60ern und dem obligatorischen – frenetisch vom Publikum gefeierten – Michael Kunze / Sylvester Levay Block, zeigen Douwes und Kröger, dass man nicht tanzen können muss, um zur ersten Darstellergarde zu gehören. Dafür legen beide gesanglich eine Schippe drauf. Uwe Kröger‘s Duett mit sich selbst als Wilbur und Edna Turnblad (auf der Leinwand) ist genauso perfekt gelungen wie Pia Douwes „Rebecca“.

Auch einiges komödiantisches Talent kommt zum Einsatz: Wenn Douwes mit ihrem Hund Gassi geht und dabei die Geschichte erzählt, wie sie jemanden kennenlernt, der ihr von der berühmten Musicaldarstellerin Pia Douwes vorschwärmt, was dann in einer sehr eigenwilligen Version von „Killer Queen“ aus „We Will Rock You“ mündet, hat sie die Lacher ganz klar auf ihrer Seite. Leider stört auch hier die mangelnde Tontechnik sehr, da man den neuen Text kaum verstehen kann.

Dass der 50. Geburtstag nicht das Ende der Welt ist und beide streng genommen schon auf die 60 zusteuern, wird am Schluss mit „Willkommen in den 60s“ noch einmal ordentlich gefeiert.

Irgendwie ist man nach diesen knapp zwei Stunden ein wenig enttäuscht: Das Publikum kennt die beiden Ausnahmekünstler aus hochprofessionellen Produktionen. Doch in der Alten Oper ist die Bühne karg, die acht Musiker der Vereinigten Bühnen Wien kämpfen genau wie die Sänger mit der Tontechnik, die Choreographien wirken zwar passend, aber ihre Umsetzung ist eher dürftig und auch die Songauswahl wirft Fragen auf (vor allem im 1. Akt). Das ist alles mehr als schade und wird den Ausnahmekarrieren von Douwes und Kröger keinesfalls gerecht.

Michaela Flint

Theater: Alte Oper, Frankfurt
Besuchte Vorstellung: 13. März 2015
Fotos: Sabine Hauswirth